NEUE UMFRAGE
Eine neue Umfrage von Erobella hat herausgefunden, wie SexarbeiterInnen in Deutschland über ihre Arbeits- und Lebenssituation denken. Diese einzigartige Umfrage wurde im Februar 2023 durchgeführt und war eine der größten ihrer Art. Die Themen reichten von Sicherheitsbedenken bis hin zur Bezahlung, und mehr als 150 SexarbeiterInnen haben geantwortet.
Auf die Frage, ob die Sexarbeit ihre Haupteinkommensquelle ist, antworteten 46 % der Befragten, dass die Sexarbeit ihre Hauptbeschäftigung ist, während 54 % erklärten, dass sie die Sexarbeit als Ergänzung zu ihrem Einkommen aus einer anderen Tätigkeit nutzen.
Was die Arbeitszufriedenheit angeht, so antworteten rund 75 % der Befragten, dass sie mit ihren Arbeitsbedingungen „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ sind. Die meisten SexarbeiterInnen gaben auch an, dass sie sich im Umgang mit Kunden sicher fühlten, und nur ein kleiner Prozentsatz (9 %) gab an, dass sie regelmäßig „riskante Situationen“ am Arbeitsplatz erleben.
Ein weiteres Thema mit wichtigen Auswirkungen waren die Fragen zu Geschlechtskrankheiten. 70 % der Befragten gaben an, dass es für sie sehr wichtig ist, sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen zu lassen, und die überwiegende Mehrheit lässt mindestens einmal alle sechs Monate eine Kontrolle durchführen. Natürlich ist es wichtig zu erwähnen, dass das Risiko einer STD-Infektion von der Art der Sexarbeit abhängt, die angeboten wird.
Eine in der Umfrage hervorgehobene Kontroverse betraf das Einkommen. Während 60 % der Befragten angaben, dass sie mit ihrem Verdienst „sehr zufrieden“ (15 %) oder „zufrieden“ (45%) sind, gaben rund 55 % der Befragten an, dass sie in der Sexarbeit eine gläserne Decke bei der Entlohnung sehen, da die Möglichkeiten für hohe Einkommen gering sind. Dies spiegelt wahrscheinlich die Tatsache wider, dass Sexarbeiterinnen selten mehr als 200 EUR pro Stunde verlangen, wie eine frühere von Erobella durchgeführte Umfrage gezeigt hat, was effektiv eine „Obergrenze“ für das potenzielle Einkommen darstellt.
Die Ergebnisse der Studie wurden am 3. März bei einem Treffen der Erobella-Sexarbeits-Community in Berlin erstmals öffentlich vorgestellt. Anlässlich des Internationalen Tages der Rechte von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern kamen mehrere Expertinnen aus der Branche zu Wort und kommentierten die Ergebnisse der Studie.
Anja Mack, Sexcoach und Autorin, sprach über das wichtige Thema der Work-Life-Balance in der Sexarbeit. Nadja Zilken von der Selbsthilfeorganisation für SexarbeiterInnen Hydra e.V. legte den Fokus auf die sexuelle Gesundheit in der Community und informierte über „PrEP“, eine Methode zur Vermeidung von Infektionen mit Geschlechtskrankheiten.
Ola Miedzynska, Chief Impact Officer bei Erobella, stellte bei der Veranstaltung die Ergebnisse der Studie vor. Sie kam zu dem Schluss:
„Mit unserem Fragebogen konnten wir tiefe Einblicke in die aktuelle Situation von SexarbeiterInnen in Deutschland gewinnen. Es ist schön zu sehen, wie hoch das Bewusstsein für das Thema Gesundheit in der Branche ist und dass eine Mehrheit mit ihren Arbeitsbedingungen und ihrem Einkommen zufrieden ist. Allerdings müssen wir auch feststellen, dass es noch einige Problemfelder gibt, die in naher Zukunft verbessert werden müssen, wie z.B. das Thema der sozialen Akzeptanz von SexarbeiterInnen in der Gesellschaft und das Thema der Belästigung im digitalen Raum. Deshalb werden wir von Erobella unsere Mission, das Wohlbefinden und die Arbeitsbedingungen aller Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter in Deutschland und darüber hinaus zu verbessern, intensiv fortsetzen.“
Über Erobella: Erobella ist ein Online-Portal, das seriöse AnbieterInnen von sexuellen Dienstleistungen und Escort-Begleitungen mit realen Kunden zusammenbringt. Erobella setzt sich für die Interessen von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern in Deutschland ein und arbeitet gegen die Stigmatisierung der Branche.