UNVERGESSEN

ANIMALS

(Meteor Film)

Es ist ein Film wie eine Brandung und dann kommt doch die Welle, die alles mitreißt. Brahim ist dreißig, Muslim und schwul. In der Familie ist seine Sexualität immer noch ein Tabuthema, das für Spannungen sorgt – und als selbst die große Geburtstagsfeier seiner Mutter in eine Konfrontation mit den konservativen Traditionen seiner Verwandtschaft mündet, flüchtet sich der junge Belgier ins nächtliche Treiben Gleichgesinnter. Dort wähnt er sich geschützt, doch sein Eingreifen in einen Streit bringt die Begegnung mit einer Gruppe angetrunkener junger Männer und führt zur verhängnisvollsten Entscheidung seines Lebens: Brahim steigt in ihr Auto und wird zur Zielscheibe höhnischer Witze, die zunächst zu erniedrigenden Handgreiflichkeiten und bald darauf zu einer letzten Reise im Kofferraum des Wagens führen. Auf einem Feld außerhalb der Stadt endet die Fahrt, doch für Brahim ist das erst der Beginn einer grausamen Tortur, in deren Verlauf der letzte Rest an Menschlichkeit in seinen Peinigern verloren geht.

Regisseur Nabil Ben Yadir baut den Film sehr gefühlvoll auf, lässt den Zuschauer nah an die Familie von Brahim heran und schnell merkt man, dass man für westliches Verständnis viel zu nah an den Grenzen muslimischen Lebens angekommen ist. So auch Brahim, der die Flucht in seinem Freund sucht, dem einzigen Menschen, dem er sich anvertraut und bei dem er sich sicher fühlt. Doch anstelle einer beruhigenden Seele erfährt er schnell den absoluten Alptraum, den ein einzelner erleben kann, wenn ihm ein ganzes System von Konservativen und konservativen Regeln entgegenschlägt.

Wer zart veranlagt ist oder Extreme nicht aushält, sollte den Film lieber meiden. Auf der anderen Seite ist es aber auch nur der Augenverschluss vor der Realität.

Erhältlich als DVD und als BluRay im Mediabook

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